Körper, Geist und Seele zu bewegen, zu nähren und zu inspirieren ist manchmal eine herausfordernde Aufgabe. Yoga ist nicht nur eine Jahrtausende alte Tradition und Philosophie, sondern erleichtert uns heute auch im hektischen Alltag, diese Balance wieder zu herzustellen oder zu erhalten. Gesunde Ernährung und kreative Tätigkeiten helfen zusätzlich dabei, den Kopf frei zu bekommen. Und was hat das mit Yoga zu tun? Mehr als die Meisten denken und wissen. Denn Yoga ist weitaus mehr als teure Markenkleidung, ein Meer aus Plastikmatten in einem engen Studio oder schwitzig-skurille Trends wie Bier-Yoga.
Der indische Gelehrte Patanjali, der auch oft als der „Vater des Yoga“ bezeichnet wird, schrieb vermutlich ca. im 5. Jahrhundert vor Christus den ersten „Yoga-Leitfaden“, die aus vier Kapiteln und 196 kurzen Versen bestehende Yoga Sutra. Diese Schrift beschreibt im ersten Vers, dass nun die Erklärung des Yoga folgt und bereits im zweiten Vers den folgenden Satz:
योगश्चित्तवृत्तिनिरोधः
yogaś-citta-vṛtti-nirodhaḥ
„Yoga ist das Zur Ruhe bringen des Geistes.“
Wer wünscht sich das nicht heutzutage? Suchen wir nicht alle irgendwie nach dem großen Aus-Schalter, der uns endlich einmal Ruhe verschafft? Ruhe vom Job, der Familie, den Sorgen, unseren Ängsten und Nöten, unnötiger Werbung, belastendem Konsumdruck, nerviger Fahrstuhlmusik, lauten Nachbarn, stinkenden Autos, lärmenden Flugzeugen und mehr? Wie oft betäuben wir uns selbst mit Arbeit, Sport, Adrenalin, Binge-Watching, sozialen Medien, Alkohol oder anderen Drogen in vielfältiger Form, nur um einmal „unsere Ruhe“ zu bekommen. Oft erreichen wir aber genau dadurch nur das Gegenteil: wir entfernen uns immer mehr von uns selbst und aus der Suche (zum Beispiel nach Ruhe) wird Sucht. Nicht umsonst sind diese beiden Wörter sich so ähnlich.
Eingestehen wollen wir uns das natürlich nicht, also machen wir weiter und zerstören uns Stück für Stück solange selbst, bis der oft zitierte sogenannte persönliche „Verkehrsunfall“ in unserem Leben passiert und uns zwinget etwas zu ändern. Das kann in Form einer schweren Krankheit geschehen, aber auch durch andere Schicksalsschläge oder gar einen tatsächlichen Unfall, wie in meinem Fall mit dem Fahrrad. Zum Glück war ich bereits seit Längerem auf den Weg, mein Leben zu ändern und zu dem Zeitpunkt in sehr guter körperlicher Verfassung. Sonst hätte ich den Unfall vermutlich weder überlebt, noch so gut verkraftet.
Erreicht wird dies durch das Zusammenspiel der einzelnen „Bausteine“ oder auch Grundsäulen des Yoga. Zumindest sind sie für mich auf der äußerlichen Ebene die drei wichtigsten Übungen, die meist auch zuerst gelehrt werden, um von dort aus Stück für Stück tiefer in die Praxis hinein zu wachsen:
Ohne die geht natürlich auch sonst nichts, aber im Yoga lernt man, sie auch richtig einzusetzen – oder besser: erlernt es wieder. Denn mitbekommen haben wir das Wissen natürlich, als wir auf die Welt gekommen sind, aber dann haben die meisten von uns die Bedeutung und damit verbundenen Möglichkeiten im Laufe unseres Lebens verlernt. Wer schon einmal eine Panikattacke hatte und sich dabei völlig hilflos gefühlt hat, weiß was ich meine. Dabei könnte es so einfach sein, sein Nervensystem mit der richtigen Atmung zu beruhigen. Ebenso wie es möglich ist, sich durch die eine entsprechende Atmung aufzuwärmen, sich zu konzentrieren oder besser in den Schlaf zu finden.
Viele Menschen, die ich treffe, sagen sie praktizieren Yoga, meinen damit aber oft nur den Teil der körperlichen Betätigung. Sie verstehen es als Sport und bezeichnen maximal noch die „Endentspannung“ als Meditation, wenn sie nicht gerade dabei einschlafen. Die Wenigsten wissen, das Savasana ebenso eine Position ist, die traditionell bestimmte Abläufe hat, wie zum Beispiel der Sonnengruß. Genau den finde ich aber für Anfänger zum Beispiel völlig ungeeignet, da den meisten Yoga-Anfängern die Kraft dafür fehlt. Die wenigsten Lehrer nehmen allerdings darauf Rücksicht und hetzen ihre Schüler bereits in angeblichen Anfänger-Kursen durch diverse Sonnengrüße. #notmyteacher
Ich gebe zu, mir fällt es wie vielen anderen schwer, meinen hyperaktiven Geist während der Meditation „runter zu fahren“. Dass Mediation nicht bedeutet, „nichts“ zu denken, sondern die Gedanken kommen und wieder gehen zu lassen, hilft mir dabei oft nicht weiter, sondern lässt mich im Gegenteil noch mehr gestresst werden. Sobald ich aber dabei Mantren rezitiere, sieht es schon wieder ganz anders aus. Nicht nur der regelmäßige Rhythmus, kombiniert mit dem entsprechenden Atem, sondern auch das Konzentrieren auf den Text in Sanskrit, einer mir fremden Sprache, helfen mir dabei, den Geist abzuschalten. Kombiniere ich dann wiederum die Asana Praxis mit dem Atem und rezitiere dabei Mantren, wird selbst die körperliche Übung zur Meditation und der Körper ist in der Lage loszulassen und viel tiefer in eine Dehnung zu gehen, ohne dabei die Gefahr einer Zerrung zu erfahren. Ich spüre dabei viel besser, was meinem Körper guttut und meine ganze Praxis wird runder und harmonischer.
Durch meinen Lehrer Peter Clifford, bzw. vorher durch eine seiner Schülerinnen, Tunjung, habe ich auf Bali 2015 das erste Mal von Anahata Yoga gehört. Zu einem Zeitpunkt, als ich so frustriert mit den angeblichen „Anfänger-Kursen“ war, dass ich Yoga eigentlich schon aufgeben wollte. Ich glaubte, ich sei einfach nicht stark und flexibel genug für Yoga. Zum Glück wurde mir das Gegenteil bewiesen und mit einem Jahr Verzögerung durch meinen Unfall konnte ich dann zum Glück bei Peter selbst 2017 meine Ausbildung als Yoga-Lehrerin beginnen. Dass das nur der Anfang einer langen Yoga-Reise war, war mir damals noch nicht bewusst. Aber wenn man weiß, dass Peter heute 75 Jahre alt ist, und seit über 50 Jahren Yoga macht und dabei die meiste Zeit in Indien bei großartigen Lehrern gelernt hat, bekommt man eine Idee davon, wie umfangreich dieses alte Wissen ist. Trotzdem geht es laut Peter beim Yoga genau nicht um das reine Wissen, sondern um die Praxis und die Erfahrung.
Die Tradition des Anahata Yoga stammt aus den nördlichen Bergen Indiens. Angepasst an das kalte Klima wurden damals fließende Bewegungen im Vinyasa-Stil gewählt, statt lang gehaltene Positionen, die den Körper nur schnell auskühlen lassen würden. Dadurch hielten sich die Yogis warm und der Atem, der ebenfalls Hitze erzeugen kann, gibt dabei das Tempo für die Übungen vor. Je fortgeschrittener die Erfahrung, desto mehr Muskulatur wurde bereits aufgebaut und desto langsamer können die Bewegungen mit der Zeit werden.
Ich war überrascht, wie gut ich nach vier Wochen Yogalehrer-Ausbildung mit dem Fahrrad die Berge hochkam, obwohl ich in der Zeit nicht einmal gefahren war. Besonders die 5 Elemente, die in 18 fließenden Abfolgen durchgeführt werden, stärken die Körpermitte, den Rücken und die Beine – und bieten damit übrigens auch die perfekte Vorbereitung auf die Wintersaison für Skifahrer und Bergwanderer. Warum 18 und keine 108 Abfolgen, wie im Yoga üblich? Das habe ich mich auch gefragt, aber die Antwort ist einfach. Ursprünglich waren e tatsächlich 108 Figuren, die die Fünf-Elemente-Form ausmachten, aber mal ehrlich: wer kann sich das heutzutage merken, wenn er einmal die Woche zum Yoga geht? Also hat Peter aus der Praxis, die in seiner Komplexität viele Stunden dauert, eine verkürzte Version entwickelt, die rund und stimmig ist und den ganzen Körper berücksichtigt.
In Kombination mit klassischen Asanas lassen sich die Figuren der Fünf- Elemente-Form wunderbar in jede andere Unterrichtsform integrieren. Ganz besonders schön finde ich es allerdings, wenn man sie draußen in der Natur ausübt und dabei barfuß auf vom Morgentau nassem Gras, einem Berg oder am Meer steht. Im besten Fall alles zusammen. Es gibt kein schöneres Gefühl, als sich dann selbst zu spüren und Eins zu fühlen mit der Natur – deren Teil wir sind und das leider oft in unserem Alltag vergessen.
Die 5 Elemente in der Tradition des Anahata Yoga sind die gleichen, wie sie im Ayurveda (Ayus =Leben und Veda=Wissen) benutzt werden. Eigentlich wird hier nur den in der westlichen Welt bekannten vier Elementen Erde, Wasser, Feuer und Luft, das Element Akasha (Äther/Raum) hinzugefügt. Dies liegt mir persönlich näher, als die Chinesische Lehre, die auf den Elementen Erde, Metall, Wasser, Holz und Feuer basiert. Hier fehlt mir sprichwörtlich die Luft zum Atmen.
Die 5 Elemente in der hinduistischen Tradition des Anahata Yoga sind:
In einem alten Text, dem „Shiva-Svarodaya“ erklärt Shiva dies als die Substanz, aus dem unser Universum gebildet wurde. Es wird auch oft als ein anderes Wort Äther oder (Welt-)Raum) genutzt. Also das größere Ganze, in dem wir uns befinden. Im spirituellen Verständnis ist dies sicher auch der „Raum“ dessen, was wir uns nur schwer vorstellen können. Denn jeder, der einmal die Dimension des Universums mit seiner tatsächlich greifbaren und „begreifbaren“ Umgebung verglichen hat, weiß dass er sozusagen nichts weiß. Schnell wird uns dabei wieder klar, warum wir lernen müssen unseren Geist zu öffnen, wenn wir uns nicht selbst durch die Beschränktheit unserer eigenen Vorstellungskraft beschneiden möchten.
Das Element Luft sei aus eben jenem Akasha entstanden und wir benötigen sie täglich zum Atmen und zwingend für unser Leben. Wichtig zum Verständnis ist für mich hier auch die Visualisierung unseres Brustkorbs. Umschlossen von den schützenden Rippen, liegen hier nicht nur unsere Lungen, sondern auch das Herz, das sich bei jeder ein- und Ausatmung mitbewegt und Raum bekommt. Ist unser Atem flach, werden nicht nur wir und unsere Zellen ungenügend mit Sauerstoff versorgt und die Lungen nicht trainiert und gereinigt, sondern hat auch unser Herz nicht genügend Raum, sich zu „öffnen“ und sich ausreichend auszudehnen. Nach neuesten Erkenntnissen sind unsere Lungen außerdem mit verantwortlich für die Blutbildung. Wir brauchen also nicht viel Fantasie, um uns vorzustellen was es bedeutet, wenn wir uns sozusagen selbst nicht die „nötige Luft zum Atmen geben. Das Anahata Chakra (Herz-Chalra) wir deshalb auch dem Element Luft zugeordnet.
Laut der Tradition sei wiederum die Luft aus dem Feuer entstanden, denn es braucht den Sauerstoff ebenso für die Verbrennung, wie wir die Luft zum Atmen. Körperlich wird das Feuer assoziiert mit der Region des Solar Plexus, also dem Manipura-Chakra. Wer sich ein wenig im Ayurveda auskennt, weiß, das hier oft vom Agni, dem Verdauungsfeuer gesprochen wird. Wer Sodbrennen hat, wird hier sofort den Bezug sehen, denn es gibt viele Gründe, warum einem etwas „sauer aufstößt“. Feuer hat aber auch die Fähigkeit zu transformieren und wir können mit unserem Atem nicht nur Feuer „entfachen“, sondern auch auspusten. Das lernen wir von Klein auf mit jeder Geburtstagskerze – auch wenn die Intention hier natürlich eine andere ist.
Bei der Verbrennung von Wasserstoff entstehen Sauerstoff und Wasser – so ist vielleicht auch diese Herleitung der Entstehung des Elements Wasser nachzuvollziehen. Wasser hat natürlich noch weitere Eigenschaften und wird unserem Körper mit dem Bereich des Beckenbodens zugeordnet. Hier sitzt die Blase, mit der wir „Wasser lassen“, aber auch unsere Hüften können wir „fließend“ bewegen. Das Wasser hat mit seinem flüssigen Aggregatzustand die Fähigkeit, Hindernisse zu „umfließen“ und ihnen auszuweichen. Eine Fähigkeit, die wir auch mit den fließenden Figuren des Vinyasa Stils lernen, in dem die Bewegungen der 5 Elemente ausgeführt werden. Dieser Bewegungsfluss ist mit unserem Atem synchron und lässt Shiva bei der Einatmung „aufsteigen“, währenddessen sich Shakti bei der Ausatmung ihm „hingibt“. Daher wird diese Form auch als der Tanz von Shiva und Shakti bezeichnet. „Alles ist Shiva und Shakti, ein Spiel der Gegensätze.“
Die Erde ist laut dem Shiva-Svarodaya aus dem Wasser entstanden. Das ist für mich sehr einleuchtend, wenn ich die Vegetation und das Leben darauf mit betrachte. Die Erde ist auch die, auf der wir leben – unsere „Erdung“, unsere Basis, die uns Stabilität gibt und den „Bodenkontakt“ wahren lässt. Die Erde ist verbunden mit dem Muladhara Chakra, unserem Wurzelchakra. Sie gibt uns Kraft und ist unsere „Basisstation“. Menschen, deren Dosha also sehr stark Vatta geprägt ist, also zu viel „Luft-Anteil“ hat und diese damit den Kopf ständig in den Wolken haben (und sei es nur mit den Gedanken), sind gut daran getan eine Praxis zu entwicklen, die ihnen Erdung gibt und sie wieder etwas mehr auf den Boden der Tatsachen holt. Mit meiner starken Vatta Prägung weiß ich, wovon ich rede.
Das Anahata Chakra ist unser Herz Chakra und die wichtigste Botschaft dieser Yoga Form ist, dass wir selber die Schöpfer, die Kreativen sind. Das bedeutet, dass wir aufhören sollten außerhalb von uns selbst zu suchen und uns statt dessen mehr unserem Inneren zu wenden. Dafür müssen wir wieder lernen uns selbst zu lieben, damit wir mit offenem Herzen und Geist auch betrachten können, was um uns passiert, statt von uns selbst entfernt, mit mangelnder Empathie zu agieren.
Herz und Geist zu öffnen und sich selbst so anzunehmen wie man ist, ist gar nicht so einfach in einer Zeit voller Ungewissheit, Überforderung, Reizüberflutung und immer weniger werdendem Rückzugsraum. Selbst die Natur, die wir oft nur wenige Schritte von uns entfernt haben, sehen wir oft meist nur am Wochenende. Nicht nur Dank der Wissenschaft wissen wir heute weitaus mehr darüber, was uns antreibt, motiviert, aber auch von uns selbst entfernt.
Peter Clifford, mein Lehrer, bei dem ich mich kontinuierlich in der Anahata Yoga Form weiterbilde, spricht gerne vom „Monkey-Mind“, der in unserem Kopf sitzt und uns fortwährend beeinflusst. Dieser „Monkey-Mind“, also eigentlich unser Unterbewusstsein, ist geprägt von dem Hintergrund mit dem wir aufgewachsen sind und unserem aktuellen Umfeld. Oft merken wir gar nicht, wie sehr unser Handeln und unsere Emotionen geprägt sind von alten Glaubenssätzen und vielleicht auch Wunden, die wir in unserem Leben erfahren haben. Es ist ganz menschlich, dass wir über die Jahre bestimmte Verhaltensweisen annehmen, mit denen wir uns wohlfühlen, selbst wenn uns die Motivation dafür nicht immer ganz klar ist. Das Anahata Yoga hilft dabei, nicht nur körperlich unseren Brustkorb wieder mehr zu öffnen, damit wir einerseits besser atmen können, sondern auch dabei unser Herz und unseren geist zu öffnen. Für uns selbst ebenso wie für unsere Mitmenschen.
Zum Thema Liebe und Selbstliebe passt folgende Geschichte, die eine der wichtigsten Übungen aus der Fünf-Elemente-Form beschreibt:
Shiva, der in dieser Yoga Tradition als der erste Yogi (Adi-Yogi) verehrt wird, statt als Gott, wie in anderen Traditionen, ist somit auch der erste Yogi, der diese Lehre als Guru (Lehrer) weitergegeben hat. Eines Tages fragte ihn seine Partnerin Shakti, was denn eigentlich Liebe sei. Als guter Tänzer gab er ihr seine Antwort in Form eines Tanzes und sprach dabei zu ihr:
„Ich möchte mich mit Dir vereinen,
ich möchte mein Herz für Dich öffnen – ohne jegliche Erwartungen,
ich möchte Dir meine Liebe schenken – ohne jegliche Bedingungen,
ich möchte diese Liebe ehren und schätzen – und nie etwas tun, was ihr schaden könnte
und die Kraft dafür aufbringen, derer es bedarf, auf diese Weise zu lieben.“
Shakti war sehr beeindruckt und gerührt von Shivas Tanz und seinen Worten und fragte ihn, wie er denn gelernt hätte so tief zu lieben.
Shiva antwortete:
„Zuerst musste ich lernen, mich mit mir selbst zu verbinden,
ich musste lernen, mein Herz für mich selbst zu öffnen – ganz ohne Erwartungen,
um mir all die Liebe geben zu können, die ich brauche – ohne jegliche Bedingungen
und diese Liebe zu mir selbst zu ehren und zu respektieren und nie etwas zu tun, das dieser Liebe schaden könnte
und dabei gefestigt sein in meiner Lieber zu mir selbst.“
Dabei sind alle drei Aspekte ständig vertreten. Die körperliche Betätigung kräftigt und stärkt nicht nur durch die reine Bewegung, sondern auch durch die entsprechende Atemtechnik. Der Meditative Aspekt kommt sofort hinzu, wenn ich zur Vertiefung der Übungen zum Beispiel eine Mantra rezitiere. Damit gelange ich nicht nur tiefer in eine Dehnung, sondern reguliere meinen Atem automatisch durch den Duktus des Mantras und ich konzentriere mich dabei vollständig auf meine Praxis. Damit wird automatisch unser meist hyperaktive Geist ruhig gestellt und ich erfahre trotz manchmal schweißtreibender Übung eine umgehend beruhigende Wirkung.
Grundsätzlich bin ich bestimmt nicht die einfachste Schülerin, die ein Lehrer sich wünschen kann. Ich bin kritisch, hinterfrage vieles, bin chronisch neugierig und will Dinge und bedingt verstehen, statt sie nur hinzunehmen. Dazu bin ich aber auch nicht die Sportlichste, nicht mehr die Jüngste und habe vergleichsweise wenig Erfahrung im Yoga. Und sobald etwas zu esoterisch wird, werde ich skeptisch. Wobei ich zwischen esoterisch und spirituell für mich einen Unterscheid machen möchte – aber dazu vielleicht ein andermal mehr.
Dieser Mann kommt in den Raum und es geht gar nicht anders, als ihm gegenüber Respekt zu haben. Nicht wegen seines Alters und auch nicht wegen seiner Funktion als Lehrer, sondern allein wegen seiner Art, die ihn unendliche Sanftheit und Bestimmtheit gleichermaßen ausstrahlen lässt. Er begegnet jedem Menschen mit Freundlichkeit und offensichtlicher Liebe ohne viele Worte dabei zu verlieren. Selbst, wenn er offensichtlich von etwas genervt ist (und er nennt sich nicht umsonst „Pitta-Peter“ – ist also ein waschechter Perfektionist in seinem Anspruch an sich selbst), lässt er es nicht an seinem Gegenüber aus, sondern bleibt ruhig aber bestimmt. Allein hier konnte ich schon viel von ihm lernen.
Peter spürt nicht nur, wie seine Schüler drauf sind, wenn er den Raum betritt, sondern er weiß auch darauf zu reagieren und passt seinen Unterricht daran an. Liegen alle faul am Boden, kann man sicher sein, dass er sie aufweckt. Hampeln die Fleißigsten schon vor der Stunde herum, wird es sicher erstmal etwas ruhiger, bis wieder alle in Balance sind. Mit seiner Empathie erkennt er schnell, wenn es einem Schüler nicht gut geht und steht jederzeit für ein persönliches Gespräch bereit um mit wenigen, aber bedachten weisen Worten weiter zu helfen.
Peter ist grundsätzlich bestens auf jede Klasse vorbereitet, die er unterrichtet. Dabei könnte man denken, dass ein Lehrer in dem Alter, mit so vielen Jahren Erfahrung nichts mehr vorbereiten muss. Peter sieht das anders. Nicht nur weil er Perfektionist ist. Er sieht es als seine Verantwortung, dass nicht nur seine Schüler kontinuierlich lernen, sondern auch er selbst. Er forscht und lernt, wo er nur kann. Dabei arbeitet er mit vielen Wissenschaftlern weltweit zusammen und lässt kontinuierlich wissenschaftliche Fakten und neues Wissen mit einfließen. Das kommt besonders meinem neugierig kritischen Geist zu gute, da ich so lange im Bereich der Wissenschaftskommunikation und Ausstellungsgestaltung tätig war. Das Ganze tut er mit einer solch angenehmen Art und Stimme, dass es manchmal wie ein beruhigendes, spannendes Hörbuch ist, bei dem man gar nicht anders kann, als die leicht dahin fließenden automatisch Informationen aufzunehmen. Da er aber weiß, dass tatsächlich nur 10% von dem, was wir hören, auch hängen bleibt, verpackt er diese Informationen ständig neu und wiederholt sie in der vielfältigsten Form. So oft ertappe ich mich, wie ich ihm zuhöre und es plötzlich „klick“ macht, wenn eine der schon so oft gehörten Informationen endlich bei mir angekommen ist und dann meist auch bleibt.
Man könnte meinen, dass es bei einem solch beeindruckenden Lehrer tot ernst zugeht. Im Gegenteil. Peter hat so viele Geschichten zu erzählen, dass wir nicht selten alle laut schallend vor Lachen auf dem Boden liegen. Er liebt es, herum zu albern und uns zu necken – vor allem, wenn wir (im Vergleich zu ihm) jungen „Hühner“ nach wenigen Wiederholungen einer Übung stöhnend vor Erschöpfung auf den Boden sinken und er uns mit Freude daran erinnert, dass er früher von ALLEM 108 Wiederholungen machen musste – und keine weniger. Dass er das sogar heute noch kann, bezweifelt dabei niemand.
Auch wenn sich Peter früher dagegen gewehrt hat, dass er selbst Lehrer werden sollte, so macht er es heute mit seinem vollen Herzblut. Er weiß, dass auch seine Zeit begrenzt ist und als der letzte Anahata Yogi von wenigen, die diese Tradition noch von sehr alten Lehrern über viele Jahre gelernt haben, tut er alles um seine Lehre an so viele Schüler wie möglich weiter zu geben. In jeder freien Minute arbeitet er an seinen Dokumentationen, die so dicht gepackt sind mit wertvollem Wissen, dass man sie wahrhaftig intensiv studieren muss. Er arbeitet alte Aufzeichnungen auf und vergisst dabei am Computer sitzend oft für viele Minuten das Atmen vor lauter Konzentration. Wenn ich in seinem Alter noch halb so viel Energie und Leidenschaft für meine Arbeit mitbringen kann, darf ich stolz auf mich sein. Und das bitte ich nicht falsch zu verstehen, denn Peter sieht aus wie maximal 55 und ist stärker und beweglicher als die meisten von uns mit 30.
Photo Credit für „Peter am Strand“ > @Daniel Lexander, Dubai
Infos zu Kursen von Peter Clifford > Website von Peter Clifford
Das Herz und Geist öffnende Anahata Yoga mit der Form der 5 Elemente findet im „Tanz“ von Shiva und Shakti seinen spielerischen Ausdruck. 18 fließende Formen, die im Stehen ausgeführt werden, bieten für AnfängerInnen einen leichten Einstieg. Fortgeschrittene dürfen sich dabei auf neue Perspektiven freuen.
Wer mehr darüber erfahren und die Fünf-Elemente-Form von mir erlernen möchte, ist herzlich willkommen. Ich freue mich auf euch und werde mein Bestes geben, meinen möglichen Teil des bis jetzt Erlernten weiter zu geben.
Derzeit gebe ich nur Stunden nach Vereinbarung und diese am liebsten draußen in der Natur. Bei Interesse ruf mich einfach an oder schreibe mir eine Nachricht unter +49.173.60 33 299
]]>Ich gebe zu, Perlenbretter für das Vorlegen von Perlen sind verdammt praktisch, wenn man Schmuck selber macht. Da hat sich mal jemand mal etwas sehr Schlaues ausgedacht. Und ja, diese grauen Perlenbretter aus Plastik sind extrem günstig. Und nein, wir werden vermutlich nicht ganz auf Plastik verzichten können, in der modernen Welt, die wir erschaffen haben. Und nein, ich bin nicht sicher, ob das Herstellen dieser Perlenbretter aus Holz jetzt tatsächlich ökologisch oder gar ökonomisch sinnvoller ist, als die Produktion der günstigen Plastikbretter.
Trotzdem haben mich die Plastikbretter immer gestört. Erstens weil die meisten einfach zu klein sind um eine lange Mala mit 8mm Perlen darauf komplett auszulegen. Die 108 Perlen brauchen Platz und die zusätzlichen Spacer bzw. Marker-Perlen will man ja auch noch ein wenig hin- und herschieben können beim Entwerfen. Zweitens sind die normalen Bretter wabbelig wenn man sie hochhebt und dann schießen schnell die Perlen über eine sich absenkende Ecke hinaus und auf den Boden. Autsch.
Drittens (ich gebe zu, ich neige zum Perfektionismus) sehen die Plastikbretter auf Fotos einfach hässlich aus. Wenn ich Fotos von den Mala-Workshops mache, für die ich versuche, nur die schönsten ungefärbten Natursteinperlen zu verwenden, möchte ich doch nicht auf dem Bild so ein graues Plastikbrett sehen, auf dem womöglich noch ein chinesischer Firmenname steht, oder?
Die Idee war zwar schnell geboren, aber der Weg zu einem tatsächlichen Produkt ist dann doch ein steiniger. Die erste Zeichnung war auch schnell gemacht und Dank eines Cousins (und davon habe ich viele), konnte ich kurz darauf eine maschinenlesbare Datei an eine Tischlerei schicken, die die vermeintlich passende Fräse hatte, um den Prototypen zu fräsen. Scheinbar ist es aber kein Gerücht, dass gute Handwerksfirmen nicht nur schwer zu finden, sondern auch extrem ausgebucht sind. Dei Firma hielt es nicht für nötig, den für wenige Tage später zugesagten Prototypen jemals zu liefern. Trotz mehrfacher Nachfragen natürlich. Schade eigentlich – denn warum sollte ich diese Tischlerei dann später einmal für einen größeren Auftrag anfragen?
Zweiter Versuch: im makerspace Happylab Berlin fand ich dann doch Unterstützung durch einen der bereitwilligen Maker (Danke Aron!) und schon wenige Tage später hielt ich nicht nur den Prototypen in der Hand sondern wusste auch um die Probleme, die beim Fräsen so auftreten. Bambus ist hart und splittert. Da das Brett sich nach dem Fräsen nicht werfen und verziehen sollte schien mir diese Variante trotzdem die beste. Die Oberfläche ist hart und hält einiges aus und die Bretter waren verfügbar. Das machte das Handling für die Produktion entscheidend einfacher und hielt die Grundkosten im Rahmen. Wer sich so ein Brett aus einem anderen lokalen Hartholz wünscht, kann dies inzwischen bei mir bekommen, aber für die erste Kleinserie habe ich mich für diesen „Bambus-Hack“ entschieden und bin dankbar, dass sich dieses Material als zuverlässig und stabil bewährt hat.
Ob ein Brett aus Bambus letztendlich ökologisch verträglicher ist als das Plastikbrett, weiß ich nicht, aber da sind wir dann wieder bei der Frage: iPhone oder Trommelkommunikation? Ganz ohne geht es vermutlich eh nur, wenn man sich als asketischer Mönch meditierend in die Höhlen des Himalayas zurück zieht, oder? Statt also hier päpstlicher zu werden als der Papst, appelliere ich lieber an die alltäglichen Dinge, die tatsächlich jeder beherzigen kann. Zum Beispiel weniger unnötiges Autofahren oder Fliegen oder ganz einfach damit anzufangen, natürliche, lokale Lebensmittel einzukaufen kaufen und diese selbst zuzubereiten, statt industrielle Lebensmittel vom Discounter. Bevor ich jetzt einen Vortrag halte…
Lange Rede, kurzer Sinn: wer sich außer mir auch ein Perlenbrett aus Holz für seine Malaworkshops oder selbstgestalteten, handgeknüpften Malas wünscht, oder sonstigen Schmuck selbst fertigt, oder einfach nur eine schöne Stiftablage für seinen Schreibtisch haben möchte: das ist jetzt möglich. Die Malabretter aus Holz und auch die anderen Perlensortierbretter sind jetzt nicht nur auf Etsy verfügbar, sondern auch hier in meinem Shop. Letztendlich konnte ich die Holz-Perlenbretter inzwischen von einer kleinen lokalen Zwei-Mann-Tischlerei fräsen lassen und bearbeite sie selbst von Hand vor und nach, bis sie endlich in Ihrer ganzen Schönheit ihr letztes Öl-Finish von mir bekommen.
Also: Ende gut, alles gut und wieder ein "kleines" Do-it-Yourself Projekt mehr, dass der Blaue Vogel umgesetzt hat.
Wer auch so ein Perlenbrett aus Holz sein eigen nenne möchte, schaut gerne hier im Shop unter >>>> Perlenbretter
Die Perlenbretter sind aus Bambus und werden nach dem Schleifen mit Bio-Leinöl eingerieben. Kalt gepresst natürlich. Zum Glück sitze ich direkt "an der Quelle" und es wird kein frisches “Lebensmittel” verschwendet, sondern das überschüssige, bereits abgelaufene Leinöl aus der Familienproduktion. Altes Leinöl wird zwar nicht ranzig wird, aber bitter – und dann schmeckt es nicht mehr. Für die Bretter ist es aber perfekt! Olivenöl würde sich natürlich auch gut eignen…
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Inzwischen ist es nicht bei einem Brett Design geblieben und meine Bretter werden weltweit von diversen Nachahmern versucht zu kopieren. Ich könnte hier rechtliche Schritte einleiten, aber wozu? Ich weiß um die Qualität meiner Holz-Perlenbretter und den Aufwand der dahinter steht. Wer als Trittbrettfahrer kein eigenes Design hervorbringt sondern einfach meine Designs und vor allem die von mir entwickelten und eingeführten Details einfach übernimmt, kann es halt nicht anders. Ich freue mich um so mehr über meine Kunden, die nicht nur zu mir zurück kommen um ein weiteres Brett zu bestellen, sondern auch die Besonderheit und Qualität meiner Perlenbretter zu schätzen wissen. Eine Kopie lebt halt nicht von der Liebe und Seele, die in das Original geflossen ist, sondern ist meist nur der holprige Versuch an den materiellen Erfolg eines anderen Produktes anzuknüpfen. Mir geht es bei meiner Arbeit allerdings um weit aus mehr und mit diesem Wissen kann ich sehr ruhig schlafen.
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Bei traumhaftem Sommerwetter fand am 28.07.2018 im alten Forsthaus Hallein einer der schönsten Mala-Workshops dieses Jahres statt. Genau genau genommen eigentlich im Garten des Forsthauses, in dem ich ein Jahr zuvor so viele Tage währen meiner Yoga Ausbildung verbringen und meinem großartigen Lehrer Peter Clifford lauschen durfte. Jetzt saß ich also plötzlich selbst hier und durfte den Teilnehmern beibringen, wie sie ihre selbst gestaltete Yoga-Mala knüpfen.
Besonders hat mich gefreut, dass mein Lehrer Peter Clifford selbst gerade wieder mit den diesjährigen Yogalehrer-Schülerinnen in Hallein war und es sich nicht hat nehmen lassen selbst zwei Malas für seine Kinder zu gestalten und zu knüpfen. Dass das für ihn nicht das erste Mal war, dass er eine Mala knüpft, hat mich nicht überrascht, aber dass ich ihm doch noch etwas Neues beibringen konnte, hat mich natürlich sehr gefreut. Traditionell wurden die Knoten nämlich ohne Pinzette erstellt, dabei ist es mit Pinzette tatsächlich um so vieles einfacher und die Knoten können so auch viel fester angezogen und an die Perlen heran geschoben werden.
Dass ich Peter zeigen konnte, wie man man mit einer Pinzette die Knoten herstellt, war mir natürlich eine besondere Freude. Wann hat man schon die Gelegenheit, seinem eigenen Lehrer auch etwas beibringen zu dürfen? |
Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Grit Weickl, die uns diesen schönen Garten ihres Forsthauses zur Verfügung gestellt hat. Traumhafter kann es gar nicht sein und ich hoffe, dass hier noch viele schöne Workshops stattfinden! Ganz nebenbei hat Grit dabei auch eine der schönsten Malas des Tages geknüpft – eine meiner Lieblingskombinationen aus Grant und Gold, aufgezogen und geknüpft mit weinroter Seide und passender Quaste. Na, wer bekommt da nicht Lust, auch seine eigene Mala zu gestalten und herzustellen?
]]>Am 06. Mai fand beim blauen Vogel der erste ganztägige Workshop in diesem Jahr statt. Ich finde Mai ist ein guter Monat für Neuanfänge – also habe ich kurzerhand ein paar meiner Lieblingstätigkeiten zusammengestellt und als Mini-Retreat angeboten.
Morgens um 9:30 ging es los mit einem kleinen Willkommensgruß in Form eines frisch gepressten Saftes aus knackigem Gemüse, Blattgrün und Ingwer (die scharfen Ingwershots traue ich den Gästen erst beim nächsten Mal zu Da ich vor dem Yoga nichts esse und ein voller Magen dabei nur belastet, ich einen kleinen Energeischub am Morgen aber mag, trinke ich gerne einen Saft als Kickstarter.
Wenn ich ausnahmsweise morgens kein Yoga mache, trinke ich auch gerne einen grünen Smoothie – bevorzugt mit Grün aus dem eigenen Garten. Da ich mich derzeit ketogen ernähre um eine paar lästige Kilos loszuwerden, passt mir der Saft am Morgen also doppelt gut in „den Kram“ (wie wir halben und auch die ganzen Norddeutschen gerne so sagen) und ich sitze nicht mit grummelndem Magen in der Meditation.
Anschließend gab es dann eine ausführliche Stunde Anahata Yoga mit Einblick in die Fünf-Elemente-Form, die ich letztes Jahr bei Peter Clifford erlernen durfte und inzwischen als zertifizierte Yoga-Lehrerin auch unterrichte. Peter Clifford ist junge 75 (nein, das sieht man ihm wirklich nicht an) und bezeichnet sich gerne als „Haushaltsyogi“ – was ich spontan schon als Begriff sehr sympathisch finde. Er unterrichtet seit gut 55 Jahren Yoga und ist eindeutig auf allen Ebenen eine Bereicherung. Ich kenne keinen anderen Yogalehrer, der mit einer so brillanten Mischung aus vielfältiger Erfahrung, großartigem Humor, unschätzbarem Wissen (gerne mit wissenschaftlichen Fakten unterlegt), unglaublicher Herzenswärme, offenem Geist und wahrer Menschenliebe unterrichtet.
Mit der Fünf-Elemente-Form hat Peter bei mir den richtigen Nerv getroffen. Ich gebe zu, ich muss mich immer noch überwinden, meine regelmäßige Praxis auch wirklich zu einer täglichen zu machen und nicht zu einer 14-tägigen. Dass ich bei dieser Form nicht gleich morgens aus dem Bett wieder runter auf die Matte muss, sondern mich sozusagen erst einmal mit stehenden Formen „wachschütteln“, dehnen und strecken kann, kommt mir sehr zugute. Ein wenig passende Musik dazu und schon habe ich eine kleine, feine Morgenroutine, die mich weckt und streckt, ohne dass ich dafür eine Yoga-Matte bräuchte. Sehr empfehlenswert für Geschäftsreisende und sonstige Nomaden.
Apropos Schreibtischtäter: meinen nervigen Mausarm (und Computerschulter) konnte ich dadurch tatsächlich besser in den Griff bekommen, als mit allem anderen. Aus einem Interview mit Peter Clifford im Magazin „Yoga-Aktuell“ beschreibt er die Frage nach dem Ursprung des Anahata Yoga wie folgt:
Yoga-Aktuell: Was ist das Besondere an „Anahata Yoga“ und woher kommt es?
Peter Clifford: Anahata Yoga wurde vor tausenden Jahren in Assam in Indien entwickelt. Es diente dazu den Menschen, die hoch oben in den Bergen lebten, ein langes und gesundes Leben zu ermöglichen. Die Basis für Anahata Yoga, was wörtlich „Yoga des Herzens“ bedeutet, besteht darin, dass wir unsere Herzen komplett öffnen und zwar ohne Erwartungen und in echter Liebe zu uns selbst genau so wie wir sind und uns die Dinge, die wir an uns ändern möchten, mit Mitgefühl zu betrachten.
Yoga-Aktuell: Warum ist Anhata Yoga so kraftvoll und speziell?
Peter Clifford: Dieser Yoga-Stil wurde kreiert um die Pancha Koshas, die fünf Energiehüllen des Körpers, zu heilen, zu vitalisieren und zu energetisieren, um so Langlebigkeit, Gesundheit und Energie zu erhalten.
Yoga Aktuell: Was ist die „Five-Element-Form“?
Peter Clifford: Die Fünf-Elemente-Form in ein Aspekt einer Yogapraxis, die bekannt ist als „Tattwa (Elemente) Shuddhi (Reinigung) Shada (Praxis)“ – was bedeutet, dass es eine Praxis ist, welche den Körper, mit Hilfe der fünf Elemente reinigt. Shiva beschreibt sie in dem Schriftstück Shiva Swarodaya.“
Passt dieses „Yoga des Herzens“ nicht wunderbar zu der Idee des blauen Vogels und Bukowskis Gedicht? Ich finde es perfekt! Denn wer kann nicht ein wenig die Öffnung des eigenen Herzens und Kopfes vertragen? In der heutigen Welt erst recht.
Mehr über Peter Clifford und seine aktuellen Kurse weltweit findet ihr auf seiner Webseite. Für diesen ersten Workshop hat die Stunde erfreulicherweise meine liebe Kollegin und Freundin Caro aus Salzburg übernommen, die mit mir zusammen die Ausbildung gemacht hat. Weitere Stunden sind in der Vorbereitung und werden zukünftig immer hier im Kursplan und auf facebook zu finden sein. Und jaaa… einen Instagram Account gibt es natürlich auch. Besonders liebe ich übrigens meinen hellen Yogaraum, der von allen Seiten mit frischem Grün eingerahmt ist und mit dem netten Balkon eine kleine Erweiterung zum Garten hat, der gleich darunter liegt.
Schöner geht’s doch eigentlich kaum, oder? Dieser schöne Raum befindet sich nur 10 Minuten vom Zentrum Klagenfurts entfernt in St. Thomas am Zeiselberg. Wer sich auskennt: drei Minuten hinter Ikea Richtung Brückl und schon seid ihr da.
Nach dem Yoga gab es eine ausführliche Stärkung in Form eines veganen Brunches. Mit meiner mehrteiligen Ausbildung zur rohveganen Köchin bei Matthew Kenneyist es mir eine wahre Freude, neue Rezepte auszuprobieren und bekannte Lieblingsgerichte zu „veganisieren“. Warum vegan? Weil es schmeckt. Jeder darf hier selbst entscheiden, wie er sich ernährt und ich werde niemanden verurteilen oder bewerten. Wer allerdings neugierig ist und etwas dazulernen möchte, kann mich gerne ansprechen und natürlich auch Kurse bei mir besuchen. Von rohvegan bis ketogen, glutenfrei, etc. – bin ich dabei. Fleisch findet man allerdings in meiner Küche schon lange nicht mehr und den Workshop-TeilnehmerInnen hat es auf jeden Fall auch ohne Tierprodukte seeehr geschmeckt.
Gut gestärkt ging es anschließend ans Mala-Knüpfen. Malas sind Ketten mit 108 Perlen, die beim Singen von Mantren in der Yoga-Praxis eingesetzt werden. Das Wort Mala ist Sanskrit und bedeutet tatsächlich „Kette“. Genau genommen ist die Mala also eine Gebetskette – so wie es bei den Christen den Rosenkranz gibt, haben die Buddhisten und Hinduisten die Mala. So eine Mala darf natürlich von jedem getragen werden – egal an was oder wen er glaubt. Da ich nicht getauft bin, habe ich eh immer schon meine eigene Meinung zum Thema Religion entwickelt und trage nun je nach Lust und Laune meine Mala(s) aus verschiedenen Gründen: einerseits weil ich sie tatsächlich ab und an beim Rezitieren von meditativen Mantren nutze und dabei das Gefühl der durch die Finger gleitenden Perlen mag, andererseits weil ich sie als attraktives Schmuckstück sehe, dass ich gerne anfasse.
Haptik war mir immer schon wichtig und als „Berufskreative“ bin ich wohl besonders empfänglich dafür. Zudem mag ich natürliche Materialien und verwende daher (fast) ausschließlich ungefärbte, natürliche Natursteine und Halbedelsteine. „Fast ausschließlich“, weil ich bei den ersten Steinen, die ich ausgesucht habe, noch nicht so erfahren war und mir ein paar gefärbte Perlen reingerutscht sind, die mich vermutlich wegen ihrer Farben angesprochen haben. Es ist halt niemand fehlerfrei. Inzwischen versuche ich diese Ausrutscher zu vermeiden, da mir die natürlichen Steine weitaus kraftvoller und ästhetischer scheinen. Was das Wirken der Steine angeht, streiten sich Geister.
Ich persönlich glaube, einen Unterschied bei den Steinen zu spüren und halte es ein wenig wie mit Horoskopen: ist es positiv beschrieben, freue ich mich und im umgekehrten Fall lasse ich mich nicht verwirren. Wer sich bei der Auswahl der Steine auf dieser Ebene ein wenig schlauer machen möchte, kann daher entweder die ausgelegten Bücher studieren oder einfach nach Gefühl bzw. persönlichen Präferenzen aussuchen. Bewerten wird das niemand, sondern eher erfreuen, wenn die eigene Persönlichkeit auch den Ausdruck in der selbstgestalteten Mala findet. Mehr Kreativität für Alle! Juchuuuu!
Nach Auswahl der Perlen und Marker (je nach Malastil sitzen diese an verschiedenen Positionen) wurde also ein passendes Knüpfgarn aus Naturseide (vegan alternativ aus Nylon) gewählt und die Technik des Perlenknüpfens an einem Probestrang geübt. Inklusive dem Aufmachen eines falsch sitzenden Knotens. Das kann passieren und ist eine gute Meditationsübung – zumindest für einige ungeduldigen Geister. Aber dann… was für eine Freude war es zu sehen, wie nach spätestens dem letzten Knoten auch das hoch konzentrierteste Gesicht vor Stolz anfing zu leuchten!
Etwas selbst zu machen und die Freude über das Ergebnis scheint so tief in uns Menschen verwurzelt zu sein, dass wir gar nicht anders können, als die reine Freude über die erfolgte Leistung aus uns heraus zu strahlen.
Genau dieses Strahlen und die Freude über die eigene Leistung der Teilnehmer oder auch meiner Studenten ist meine Motivation. Ob ich interaktive Exponate für Science Center und Museen entwickle, meinen Schweizer Studenten beibringe wie genau man das eigentlich macht, Brushbot Workshops in meinem ehemaligem Atelier in Berlin gegeben habe, oder Menschen beibringe wie man Malas knüpft, mit Yoga seine Lebensqualität verbessert, oder vegane Dessert- und Schokoladenworkshops gebe, es bleibt immer das Gleiche: die Freude über die eigene „Kreation“ ist eine ursprünglich, die wahres Glück beschreibt.
Wie sagt mein Yoga-Lehrer Peter Clifford immer so schön: „You are the creator“. „Jawoll!“, schreit mein Herz und hüpft dabei ein wenig (sehr) vor Freude. „SELSBT.MACHEN.“ ist daher auch das Motto des blauen Vogels. Wer dieses Gefühl der tiefen Freude und des Glücks für sich entdecken möchte, darf gespannt sein, was es zukünftig noch alles an Workshops, Kursen, Mini-Retreats, Ausflügen, Coachings, Inspirationen und Mehr geben wird.
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